Kardiomyopathie

Bei der HCM, auch „Hypertrophe Kardiomyopathie“, handelt es sich um eine Erkrankung des Herzmuskels.

Charakteristisch ist eine meist asymmetrische Verdickung (Hypertrophie) der Muskulatur der linken Herzkammer in unterschiedlich starker Ausprägung.
Hauptsymptome sind Atemnot unter Belastung sowie teilweise gefährliche Herzrhythmusstörungen.
Man geht davon aus, dass die Krankheit angeboren ist und familiär bedingt auftritt. Sie wird autosomal dominant vererbt.
Beim Menschen sind über 200 Gendefekte auf 10 Genen bekannt, die für die Ausbildung einer HCM verantwortlich zu machen sind.
Das klinische Bild kann, trotz nachgewiesenem Gendefekt, völlig fehlen.
Auch bei Katzen tritt diese Erkrankung auf und das nicht nur bei der Maine Coon, sondern auch bei anderen Rassen.
Bei den Maine Coon wie auch British Shorthair und Norwegischen Waldkatzen ist es allerdings gelungen einige Gene, die durch Mutation für das Auftreten dieser Krankheit verantwortlich sind, zu lokalisieren.
Seitdem sind zahllose schöne Zuchttiere dieser Rassen einem zeitweise regelrechten Kastrationswahn zum Opfer gefallen, nur weil sie u.U. lediglich heterozygot veranlagt für das Auftreten der lokalisierten Mutationen waren.
Die Auseinandersetzungen hierüber werden kontrovers geführt und die Meinungen liegen teilweise weit auseinander.
Wenn auch von den mit der Durchführung der Gentests befassten Labore die Meinung vertreten wird, dass Tiere mit nachgewiesenem Gendefekt zwangsläufig erkranken, steht ein schlüssiger Beweis hierfür, etwa durch Langzeitstudien aber immer noch aus.

Demgegenüber wird durch Untersuchungen der Kleintierklinik der Ludwigs Maximilians- Universität München ein signifikanter Zusammenhang zwischen Vorhandensein einer Genmutation und dem Ausbruch einer klinischer Erkrankung an HCM eindeutig widerlegt.

Die RCM -Restriktive Kardiomyopathie- kommt weit seltener vor als die HCM.

Die RCM rechnet man im Gegensatz zur HCM zu den erworbenen Herzerkrankungen.
Aber auch hier handelt es sich wie der Name sagt um eine Erkrankung des Herzmuskels,
die u.U. auch die Innenauskleidung desselben mit betrifft (endomyokardiale Form).
In diesem Fall bilden sich Gewebespangen innerhalb der linken Herzkammer aus.
Das Herz versteift sich und kann seine Funktion mit Fortschreiten der Erkrankung immer weniger erfüllen.
Ursächlich für das Entstehen einer RCM können z. Bsp. Herzmuskelerkrankungen (auch infolge von Infektionserkrankungen) sein.

Verlauf: Anfänglich sind keine oder kaum Symptome erkennbar, was eine Diagnose im Frühstadium erschwert.
Der Körper ist noch in der Lage, die Erkrankung zu kompensieren.
Im weiteren Verlauf versteift sich der Herzmuskel aber derart, dass das Herz das aus der Lunge kommende Blut nicht mehr aufnehmen kann.
Man spricht von der symptomatischen Phase.
Es kommt zum Rückstau von Blut in den Lungenkreislauf, was zu Wasseransammlungen in der Lunge (Lungenödem) und im Brustraum (Thoraxerguß) führt.
Dieses Stadium ist durch schwere Atemnot und/oder sporadische Ohnmachtsanfälle, die durch Rhythmusstörungen ausgelöst werden gekennzeichnet.

Ein sofortiges Vorstellen des betroffenen Tieres bei einem Kardiologen ist unumgänglich.
Eine geeignete, speziell auf das jeweilige Tier zugeschnittenen Dauertherapie ist es unbedingt notwendig,
die Prognose in diesem Stadium aber eher vorsichtig.
Dabei geht man von einer mittleren Überlebenszeit von ungefähr 5 Monaten aus.

Zum statistischen Zusammenhangs zwischen Vorhandensein von Gen- Mutationen und dem Auftreten von HCM lesen Sie weiteres bitte hier:

Statement der Act- Group MC- Katzen

Neues zum HCM- Gentest

Fakt ist, dass es sich bei HCM um eine bisher nicht heilbare Erkrankung handelt, deren Disposition weitervererbt wird. Fakt ist aber auch, dass es eine stattliche Anzahl anderer Erkrankungen unserer Katzen gibt, die genauso vererbt werden
und unter denen die Tiere u. U. ein Leben lang leiden.
Da stellt sich die Frage, warum wir einer bestimmten Erkrankung einen solchen Stellenwert beimessen, währenddessen andere schwere Erkrankungen eine bedeutend geringere Beachtung erfahren.
Es sollte zu denken geben, dass sich viele Züchter unter z. Bsp. Gingivitis- Stomatitis überhaupt nichts vorstellen können, aber den Gentest auf HCM befürworten (und bereit sind, dafür viel Geld zu bezahlen), der in Anbetracht der Anzahl der möglichen als Ursache für HCM infrage kommenden Genmutationen nicht die geringste Sicherheit bietet, dass das homozygot negativ (auf eine einzelne Genmutation) getestete Tier nicht an HCM erkrankt.

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